Weihnachten mit dem Frechdachs Rabe Socke: "Alles feiert!" von Nele Moost

Frech wie Oskar. Nie um eine Ausrede verlegen. Und doch unendlich liebenswert. Das ist Rabe Socke. In diesem Büchlein versalzt er zwar Plätzchenteig, rettet aber dafür das Weihnachtsfest. Denn Gott sei Dank geht im Wald bei den Freunden Stulle, Löffel, Eddi, Wolle und dem kleinen Dachs immer alles gut aus. Lies in diesem Blogartikel über die drei neuesten Weihnachtsabenteuer des kleinen Raben Socke. 

In dem kleinen Büchlein befinden sich drei Weihnachtsgeschichten vom kleinen Raben Socke.

In "Alles Plätzchen! oder Socke ist nicht schuld" backt er mit seinen Freunden Plätzchen. Weil er den Teig zu wenig süß findet, will er mit Zucker nachhelfen, erwischt aber Salz. Schnell wird ein neuer Teig geknetet und alle helfen mit: Eddi Bär, Wildschwein Stulle, Hase Löffel und der kleine Dachs. Ein Teil der Plätzchen soll in die große Aufbewahrungsdose, der kleinere Teil in Mitnahmeboxen für die Freunde. Kaum eins der süßen Gebäcke schafft es aber dorthin, weil soviel in den Bäuchen der Freunde landet. Frau Dachs ist auf jeden Fall der Meinung, dass die Plätzchen super lecker sind. Fazit vom Raben: "Wenn was gut ist, sind wir alle schuld."

In der zweiten Geschichte "Alles in Eile! oder Socke und die doofe Zeit" hat der Rabe schlechte Laune, weil so kurz vor Weihnachten niemand Zeit hat, mit ihm zu spielen. Wohl oder übel ringt er sich durch, Zeit mit Löffel zu verbringen, obwohl er den Hasen eigentlich besserwisserisch, langweilig und viel zu brav findet. Der jedoch ist nicht alleine: Opa und Oma sind zu Besuch. Da mischt sich Socke direkt ein. Obwohl dem Hasen das gar nicht passt, schleicht sich Socke in die Herzen der Großeltern und adoptiert die beiden direkt als "Rabenweihnachtsleihomaopa". 

In der dritten Geschichte "Alles weg! oder Socke sucht die Weihnachtsgeschenke" besucht Socke seinen Freund Wolle. Das Schaf hat bereits alle Weihnachtsgeschenke besorgt und verpackt. Socke bemerkt, dass sein Geschenk das Kleinste von allen ist - und will das direkt ändern. Er klebt sein Bild auf das größte Geschenk und vertauscht auch alle anderen Namensschilder. Als er jedoch fragt, wie Wolle die Geschenke ausgesucht hat, erfährt er, dass jeder das bekommt, worüber er sich am meisten freut. Oh je, jetzt muss wieder alles zurückgetauscht werden. Wolle und Frau Dachs bemerken, dass Socke an den Geschenken herumbastelt und bitten deshalb Eddi Bär um Hilfe. Während die Freunde einen Weihnachtsbaum holen, versteckt der Bär die Geschenke. Jeden Tag woanders, damit Socke sie bestimmt nicht findet. Fast droht dann Weihnachten auszufallen, weil Eddi vergessen hat, wo die Päckchen liegen. Gut, dass der Rabe sie entdeckt, weil er sich den Fuß anstößt - und damit Weihnachten rettet.  

Fotos von mir erstellt, Bild- und Textrechte Copyright Thienemann-Esslinger Verlag, Stuttgart

Rabe Socke ist ja bekannt dafür, sehr direkt zu sein. Sein Mundwerk geht oft schneller als gut für ihn ist. Zudem mogelt er sich so durch die Geschichten, lügt oft, dass sich die Balken biegen. Obwohl er im Austeilen ganz groß ist, kann er doch schlecht einstecken, ist sensibel, schnell beleidigt und enttäuscht. Er mag es am liebsten, wenn alles nach seiner Nase geht - ein Nein macht ihn ziemlich ärgerlich. Er kann es nicht aushalten, etwas nicht zu können (zum Beispiel das Ausstechen der Plätzchen) und gibt dafür allen Anderen die Schuld. Und er muss ständig im Mittelpunkt stehen, um sich wohlzufühlen. 

In diesem Buch geht es um Freundschaft und Familie. Denn am schönsten ist es doch, wenn man Herausforderungen (wie den versalzenen Plätzchenteig) gemeinsam meistert. Gerade in der Vorweihnachtszeit ist es für Kinder so wichtig, dass sie nicht nur hören "Hab keine Zeit", sondern dass Eltern und Großeltern sich mit ihnen hinsetzen, kuscheln, lesen, singen. So wie Hasenoma und -opa das mit Socke tun. In der gleichen Geschichte kommt das Thema Eifersucht vor, mit dem bestimmt auch viele Kleinkindeltern konfrontiert sind. In der letzten Story geht es um das Warten auf die Geschenke und was passieren kann, wenn Kinder die Spannung und Vorfreude einfach nicht mehr aushalten können. 

• Laut Verlag empfohlen für Kinder ab 4 Jahren 
• Alle, die den frechen kleinen Raben Socke lieben
• Alle herrlich unperfekten, ungeduldig auf Weihnachten wartenden, Ausreden-erfindenden Gernegroße

Nele Moost (*1952) kam in Berlin zur Welt und verbrachte einen Teil ihrer Kindheit in Schweden. Sie studierte Germanistik und wurde Lektorin in einem Kinderbuchverlag. Heute ist sie Autorin für Kinder- und Erwachsenenliteratur. Besonders beliebt sind ihre Bücher über den kleinen Raben Socke. Zum Beispiel "Alles Deine Schuld!", "Alles Schule!" oder "Alles Frühling!". Die Werke der Autorin wurden in über 30 Sprachen übersetzt. 

• Erscheinungsdatum: 06.10.2023
• Verlag: Esslinger in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH Stuttgart
• Text: Nele Moost
• Illustrationen: Annet Rudolph
• Gebundenes Buch
• Umfang: 32 Seiten
• Preis: 5,99 Euro
• ISBN: 978-3480238736

Ich mag den kleinen Raben Socke. Weil er nicht nur freundlich, nett und gut ist. Sondern ungeduldig, frech, zickig, wütend. Er spiegelt den Kindern eine große Bandbreite an Emotionen, die sie nicht nur, aber ganz besonders, rundum Weihnachten haben. Das Buch spricht von Werten wie Zusammenhalt, liebevolles gemeinsam Zeit verbringen, Akzeptanz. Allerdings finde ich, dass "Alles feiert!" nicht das beste Rabe-Socke-Buch ist, das ich bisher gelesen habe. Vielleicht ist das den relativ kurzen Geschichten geschuldet. Schade, dass die Ringelsocke in den Geschichten dieses Mal keine Rolle spielt. Aber trotz allem (vor-)lesenswert - besonders mit lustig verstellter Stimme. Und so erschwinglich, dass es in jedes Weihnachtspaket passt. Und für uns Erwachsene liefert es auch gleich etwas zum Nachdenken: Sagen wir nicht viel zu häufig "keine Zeit"? Wie wäre es, wenn wir stattdessen Qualitätszeit gemeinsam mit unseren Kindern verbringen?

Hinweis: Alle Fotos wurden von mir selbst erstellt. Die Bildrechte für das Buch selbst, alle Abbildungen und Texte liegen beim jeweiligen Verlag. Alle rezensierten Bücher wurden selbst gekauft.